Juni 21, 2023
5-teilige Miniserie über die Bedeutung und die Kreation eines gesunden Egos .
Das Ego an der Tür lassen, das Ego loslassen,… alles Worthülsen. Es gibt keine egofreies Leben ausser in der Isolation.
Authentizität ist auch so ein Wort, was inflationär gebraucht wird. Authentizität liegt in der Betrachtung der anderen. Diese ist direkt mit der Gesundung des Egos verbunden. Gleich ein Paradox, wie es scheint.
1. 𝐃𝐢𝐞 𝐀𝐧𝐠𝐬𝐭 𝐯𝐨𝐫 𝐁𝐞𝐰𝐞𝐫𝐭𝐮𝐧𝐠𝐞𝐧 𝐚𝐧𝐝𝐞𝐫𝐞𝐫 𝐥𝐨𝐬𝐥𝐚𝐬𝐬𝐞𝐧!
Ich habe das erste Mal mit 7 Jahren öffentlich Klavier gespielt. Für die nächsten 40 Jahre bestand mein Leben ausschließlich aus Konzerten, Proben, Theatern, Hallen. In diesem Job lernt man vor allem eins. Niemals ist etwas gut, niemals ist etwas fantastisch, immer gibt es etwas besser zu machen. Hammershow, aber nächstes Mal …. Ist ein Standard. Dazu kommt die Angst, was das Publikum denken könnte. Als ich in Lissabon auf die Bühne ging, um vor 1000 Leuten die Show mit Fado am Klavier anzufangen, musste ich mich beim Publikum entschuldigen. Ich konnte nicht einfach spielen, weil ich dachte, daß die dann aufstehen und gehen. Alle fanden es lustig, für mich war es bitterernst.
Wer kennt das?
Was sagen die anderen?
Im Büro, bei der Präsentation? Kurz vor der Rede? Welcher Mann hat noch nicht beim ersten mal Sex gedacht, ob er hier jetzt alles richtig mache?
Menschen leben in Gruppen zusammen. Evolutionär betrachtet ist der Grund dafür das Überleben des Einzelnen. Nur durch den Schutz und die Fürsorge der Gruppe hatten Menschen Überlebenschancen.
Deshalb haben wir aufgrund unserer evolutionären Vergangenheit eine tief verwurzelte Angst vor dem Alleinsein. Wenn andere uns ablehnen, löst das genau diese Furcht aus.
Wir könnten ausgegrenzt und alleine gelassen werden. Evolutionär betrachtet, hätte das unseren Tod bedeutet.
Es geht bei dieser Angst nicht darum, keine Kritik bekommen zu wollen. Es geht um eine Kreation der Zukunft, die es so nicht gibt. Wenn ich nichts tu, dann kann ich auch nicht bewertet werden, dann bin ich nicht allein. Ich mache mich abhängig vom Verhalten anderer und bin nicht die Frau über mein Sein und Tun. Wenn ich dann schlecht performe, da ich unter Angst immer schlecht performen werde, dann werde ich die schlechte Bewertung bekommen, die ich schon erwartet habe. Da bin ich dann im circle of death.
Das Gefühl der Ablehnung entsteht in mir selbst durch das, was ich denke und fühle.
So weit so gut, doch was tun?
Offensiv Kritik einfordern und sich dieser stellen. Fragen stellen und zu sich stehen. Sich klar machen, was das schlimmste ist, was passieren könnte und als grossen Begriff:
#Selbstfürsorge.
Mach dir klar, was die Menschen sagen, die dich schätzen. Das sind mehr als die, die an Kleinigkeiten mäkeln.
Ich habe nicht ein Konzert in meinem Leben gespielt, in dem am Ende nicht alle ausgeflippt wären. Als ich das verstand, war ich, zumindest auf der Bühne, frei.
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