𝐋𝐨𝐬𝐥𝐚𝐬𝐬𝐞𝐧, 𝐢𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐦𝐞𝐡𝐫 𝐡𝐚𝐛𝐞𝐧 𝐳𝐮 𝐰𝐨𝐥𝐥𝐞𝐧!

Als Individuum und Gesellschaft wollen wir immer mehr. Das Ego ist sehr gierig und die Beispiele von reichen, unzufriedenen Menschen sind mannigfaltig. Es ist nie genug.

Dieses Phänomen unserer Lebensweise wird selten als ein Phänomen gesehen. Es ist aber prägend für unser Verhalten und wir nehmen nicht wahr, daß dies meist unseren Emotionen und Handlungen vorausgeht. 
Wir bewegen wir uns sozusagen in einem ständigen Zustand des Mangels, der Teil unserer Identität ist und dessen Auswirkungen sich in unserem Handeln, in unseren Beziehungen und in der Gesellschaft insgesamt zeigen. 
Unzufriedenheit ist eine existentielle Spannung. Wir werden von ihr gezwungen unseren Blick vom jetzigen Augenblick auf eine angenommen bessere Zukunft zu richten. Dabei ist es für das Ego egal, wieviel wir schon besitzen. Per se nehmen wir den Jetzt Zustand als Mangel wahr. Es ist ein psychologisches Phänomen, daß wir mehr oder weniger bewußt davon überzeugt sind, nicht gut genug oder unvollständig zu sein. 
Da wir Stammeswesen sind kommt erschwerend hinzu, daß wir uns ständig vergleichen und unsere materiellen Werte darlegen müssen. In den USA ist das MEHR gar ein kultureller Wert. 
Auf der anderen Seite gibt es auch Gier nach Selbstverwirklichung. Wer joggt will plötzlich Marathon, wer meditiert will mehr Einsicht und andere Bewusstseinszustände. Wer Sport macht, will den optimierten Körper. 
Wieviel sogenannte Coaches versprechen einem, daß man dann endlich total gesund lebt, wenn man mehr von dem und mehr von dem machte. Dabei ist es sicher, daß wir ein Ende haben. 
Das Mehr ist wie Feinstaub, den man einatmet. Es umgibt uns, ohne daß wir es wahrnehmen.
Im Buddhismus nennt man das den „wollenden Geist“. Dieser ist getrieben von Begierde und Angst. Er will alles kontrollieren in einer sich ständig verändernden Welt. 
Der Mensch, der nicht ständig Mehr oder Weniger im Blick hat, der nicht davon getrieben wird, immer mehr zu haben, und keine Angst hat zu verlieren, ist frei.
Mehr kann ein gesunder Motor sein. Mehr kann ein gesundes Maß haben. Vorwärts zu gehen und zu wachsen ist ein in der Natur verwurzeltes System. Aber das Mehr darf niemals die Kontrolle übernehmen. Es ist kein Messwert für deinen Wert.

Die einzige und wichtigste Sache, dieses Wollen nach Mehr loszulassen ist Dankbarkeit. Wenn du lernst dankbar zu sein für das, was du schon hast. Materiell, spirituell und menschlich, dann wird dein Blick im Moment bleiben. 
Wenn du eine Vision für die Zukunft hast, ist es wichtig, einem Weg zu folgen. Gehe jeden Schritt bewusst und mach dir klar, daß jeder einzelne Schritt ein Geschenk ist. Denn wir werden sterben und wissen nicht wann. Das heisst, daß jeder einzelne Moment wichtiger ist als die eigentliche Vision. Wenn du Glück hast, erreichst du sie und auch das ist nur ein weiterer Punkt, um einfach dankbar zu sein.

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